Storchennest in Freystadt

Ein Kurzbericht

Bereits am Dienstag, den 21.03.2023 ist einigen Kollegen aufgefallen, dass ein Storch immer wieder dem Schornstein unserer Filiale in Freystadt besucht.

Am Donnerstag, den 23.03.2023 war klar, dass dieser für sich und sein Weibchen ein Nest auf unseren Schornstein baut. Wir haben begonnen, die Thematik mit dem Bauamt in Freystadt, der unteren Naturschutzbehörde in Neumarkt und dem Schornsteinfeger zu klären. Die untere Naturschutzbehörde hat uns zur Auflage gemacht, einen Sachverständigen, der sich mit der Erhebung von Daten rund um das Storchverhalten auskennt, ins Boot zu holen und mit diesem die weiteren Schritte zu besprechen. Daraufhin haben wir Kontakt zum Landesbund für Vogelschutz (LBV) aufgenommen und mit der Beauftragten für Vogelschutz, einer Spenglerfirma und dem Schornsteinfeger einen vor Ort Termin vereinbart.

Dieser fand am Dienstag, den 28.03.2023 statt. Zu dieser Zeit war der Nestbau schon entsprechend weit fortgeschritten, was daran zu erkennen ist, dass das Weibchen vermehrt im Nest "probesitzt" und sich so eine geeignete Position für die bevorstehende Brut sucht. Da wir in Freystadt eine neue Gas-Hybrid-Heizung eingebaut haben (eine Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Gasheizung) wurde bei der Installation ein neues Abgasrohr in den alten Kamin eingezogen. Dabei ist es laut Schornsteinfeger wichtig, dass bei einer Undichtigkeit des eingezogenen Rohres dennoch gewährleistet ist, dass die Abgase und Stickoxide über den alten Kamin abziehen können. Dies würde durch den Schornsteinfeger regelmäßig durch eine Rauchprobe (im alten Kamin) geprüft werden, da im Falle einer Verstopfung des alten Kamins die Gefahr besteht, dass sich die Abgase im unteren Bereich des Kamins sammeln und über die Kellerräume in die Arbeitsräume der Bank entweichen. Dies wäre eine Gefahr für die Mitarbeiter und musste unbedingt verhindert werden. 

Die Beauftragte des LBV wies uns darauf hin, dass der Storch das Nest so gut mit Moos und anderen Materialien auskleidet, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass der alte Kamin in kurzer Zeit, die Abgase nicht mehr richtig abziehen könnte. Um zu vermeiden, den Storch während der Brut oder mit dem Jungtier stören zu müssen, wurde beschlossen ein weiteres, größeres Rohr über das Innenrohr am Kamin anzubringen, um über dieses die Abgasabführung sicher zu stellen. Die Installation des Kamins war für Anfang KW 14 geplant. Diese Vorgehensweise wurde noch am Dienstag an die untere Naturschutzbehörde, mit einer entsprechenden Stellungnahme des LBV, zur Genehmigung weitergeleitet.

Am Mittwoch, den 29.03.2023 erhielten wir von der unteren Naturschutzbehörde die telefonische Aufforderung, das Nest vorerst abzuräumen, um das Storchenweibchen an einer Eiablage zu hindern. Hintergrund dafür ist, dass das Nest unter strengem Naturschutz steht, sobald das Ei im Nest liegt und ein Beschluss über das Ordnungsamt beantragt werden muss, dass Ei entfernen zu dürfen. Dies wollten alle Beteiligten verhindern, daher wurde am Donnerstag kurzfristig das Nest zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr entfernt.

Bei der Entfernung am Donnerstag, den 30.03.2023 fiel auf, dass das Abgasrohr schon fast überbaut war und das Nest soweit mit Moos bedeckt war, dass ein sicherer Abzug der Abgase bald nicht mehr gewährleistet gewesen wäre. Am Donnerstag konnten wir erreichen, dass die Kaminrohrverlängerung bereits am Freitag, den 31.03.2023 installiert werden sollte.

Die Installation der Kaminrohrverlängerung gestaltete sich aber besonders schwierig, da aufgrund des Baujahres das dickere Kaminrohr nicht angebracht werden konnte. Daher haben wir kurzfristig beschlossen einen Bügel zu installieren, der den Storch abhalten sollte hier weiter zu nisten.

Dies wurde im Nachgang mit der unteren Naturschutzbehörde besprochen, wo folgende Regelung festgehalten wurde: Sollte der Storch aufgrund dieser Bügel nicht mehr auf dem Kamin nisten, würde die Raiffeisenbank an einem geeigneten Ort eine Ausgleichsfläche/-nisthilfe schaffen, wo die Störche brüten können. Falls der Storch dennoch versucht auf dem Kamin zu nisten, würden die Bügel wieder demontiert werden und zeitnah die Kaminrohrverlängerung realisiert werden. Die Teile dafür wurden bereits am Freitag bestellt.

Über das Wochenende vom 01. und 02.04.2023 hat der Storch die Bügel bereits zur Hälfte überbaut, worüber die Heizungsfirma informiert wurde und der Termin zur Installation auf den 04.04.2023 gelegt wurde.

Am 04.04.2023 wurde mittels einer Hebebühne die Bügel und das darin eingearbeitete Nestmaterial vom Schornstein abgehoben.

Im weiteren Verlauf wurde die Kaminrohrverlängerung angebracht und das Überwurfrohr angebracht.

Auch die alte Belüftung des Kamins, welche für die Funktion der alten Ölheizung notwendig war, wurde durch die Firma verschlossen.

Im Anschluss daran wurden die Bügel nestschonend entfernt und das Nest mittels Holzplatte wieder auf den Kamin zurückgesetzt. Dabei wurde das Nest mit einem Seitenschneider an einer Seite aufgeschnitten, leicht aufgebogen, um es um das neue Ofenrohr zu legen und anschließend wieder zusammengeführt.

Seitdem sitzen beide Störche wieder auf unserem Kamin und sind fleißig mit dem Nestbau beschäftigt. Die Eiablage wird am Osterwochenende vermutet.